Von der Steppe in den Schwarzwald

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Auch die Rückkehr nach Deutschland kann ein Kulturschock sein.
Dugeree Ganbaatar und Bettina Palm haben in Sukhbaatar im Osten der Mongolei die Gemeinde „Transformation Sukhbaatar“ aufgebaut, einen Fußballclub geleitet und die Royal Rangers Mongolia gegründet. 2018 übergaben sie die Arbeit in einheimische Hände und kehrten mit ihren Kindern Misheel (heute 14), Samuel (11), Daniel (9) und Ben (7) sowie ihrer mongolischen Adoptivtochter Aminaa (23) nach Deutschland zurück, um ein Bibelstudium aufzunehmen. Über die Erfahrungen spricht Bettina im Interview mit Andrea Mayer-Grenu.

Wie sieht Euer Dienst in Deutschland aus? 

 

Im Moment wirken wir ein wenig im Hintergrund. Dugeree hat noch ein Semester an der Bibelschule. Das Studium hat sich länger hingezogen als ursprünglich geplant, weil er für sein Visum das B1-Zertifikat in Deutsch brauchte und sich für die Sprachkurse ein Jahr beurlauben ließ. Für die Abschlussprüfung vertieft er nun noch seine Englischkenntnisse. Parallel fliegt Dugeree seit 2022 häufig in die Mongolei und macht dort Gemeindeberatung und Trouble-Shooting in Konfliktsituationen. Dabei kann er viel Erfahrung aus der Bibelschule einbringen, und der Blick von außen ist oft sehr hilfreich. Ich selbst war inzwischen auch auf der Bibelschule und habe meinen Bachelor gemacht. Das Studium hat uns beiden sehr geholfen, unsere Arbeit zu reflektieren. Daneben sind wir in der Gemeinde Freudenstadt aktiv, übernehmen Predigtdienste und besuchen andere Gemeinden. Zudem engagieren wir uns seit einigen Jahren bei Fußballcamps einer amerikanischen Missionsgesellschaft - Dugeree als Trainer, die Kinder spielen mit und geben Zeugnis und ich selbst bin in der Administration tätig. Im August dieses Jahres hatten wir in Salzburg einen Einsatz mit 450 Flüchtlingskindern. Die Camps sind eine tolle Erfahrung und helfen uns, Kontakte auf internationaler Ebene zu knüpfen. 

 

Fußballturnier in Ulaanbaatar

Fußballturnier in Ulaanbaatar

 

Und wie haben sich die Projekte in der Mongolei entwickelt? 

 

Die Gemeinde in Sukhbaatar ist selbstständig geworden, sie entwickelt eigene Ziele und setzt diese auf ihre Weise um – und das ist gut so! Die Corona-Zeit hat allerdings Spuren hinterlassen. Da auch in der Mongolei lange Zeit alles komplett dicht war, haben die Menschen von zu Hause aus Online-Gottesdienste gefeiert. Dadurch ist heute zwar auch die abgelegenste Jurte Zoom-tauglich, aber in der Gemeinde gingen die Besucherzahlen zurück. Auch bei den Camps unseres Gemeindeverbunds Transformation Mongolia sind die Teilnehmerzahlen rückläufig. Gründe dafür dürften die schwierige wirtschaftliche Lage und die hohe Inflation in der Mongolei sein. Viele Menschen üben mehrere Jobs aus, um sich über Wasser zu halten und haben dann weniger Zeit für die Gemeinde. Was sich sehr gut entwickelt, ist die Fußballarbeit, hier trägt insbesondere die Trainerausbildung Früchte. Viele unserer Fußballer spielen inzwischen in bedeutenden Clubs, einige Mädchen wurden sogar in die Nationalmannschaft berufen. Und viele Kids von einst arbeiten inzwischen selbst als Trainer. Es ist toll, wie Gott hier Türen öffnet. 

 

Base von Transformation Mongolia

Base von Transformation Mongolia

 

Vor welchen Herausforderungen seid Ihr gestanden, als Ihr von der Mongolei nach Deutschland übergesiedelt seid? 

 

Das erste Jahr war sehr schwer. Ich habe 18 Jahre in der Mongolei gelebt und wusste in vielem nicht (mehr), wie der Alltag in Deutschland funktioniert. Gleichzeitig war ich die Einzige in unserer Familie, die Kultur und Sprache richtig versteht und trug für alle die Verantwortung. Und das ohne unser gewohntes Netzwerk aus Familie, Freunden, Gemeinde – das habe ich sehr vermisst. Für Dugeree spielte zudem die Sprachbarriere eine große Rolle. Er musste ja gleichzeitig den englischsprachigen Unterricht auf der Bibelschule und das Deutsch für den Alltag stemmen. Das hatten wir anfangs unterschätzt. 

 

Wie sind Eure Kinder mit dem Umzug klargekommen? 

 

Unsere Kinder hat der Wechsel altersbedingt auf recht unterschiedlichen Entwicklungsstufen „erwischt“. Während die Jüngeren sich an die Mongolei nur noch vage erinnern können, war die Umstellung für die Älteren und insbesondere für unsere mongolische Adoptivtochter gewaltig. Die Schulsysteme sind sehr unterschiedlich und mongolische Abschlüsse werden in Deutschland nur bedingt anerkannt, das bremst das Vorankommen. Und der Verlust von Freunden, der Gemeinde, der Autonomie wiegt bei den älteren Kindern schwerer (mehr dazu auf Seite 6). 

 

Die Weiten der mongolischen Steppe

Die Weiten der mongolischen Steppe.

 

Was hat Euch geholfen, in Deutschland Fuß zu fassen? 

 

Es ist wichtig, im Alltagsleben Beziehungen zu bauen. So sind wir ganz bewusst in Vereine gegangen und ich habe Sprachunterricht für Geflüchtete gegeben – dabei habe auch ich selbst viel gelernt. Es tut allen gut, wenn man nicht nur bedürftig ist, sondern auch etwas geben kann. Und was uns richtig geholfen hat, ist der Sport. Sowohl Dugeree als auch unsere Kinder spielen Fußball und machen Ski-Langlauf. Sie erfahren dort viel Ermutigung, und der Sport baut Brücken. 

 

Wie sehen Eure Pläne für die Zukunft aus? 

 

Unser Herz schlägt nach wie vor für die Mongolei. Dennoch haben wir den Deutschlandaufenthalt in Absprache mit MT:28 um vier Jahre verlängert, damit Dugeree die Bibelschule und die Kinder ihre Ausbildung fertig machen können. Ich persönlich möchte noch einen Master in Ehe- und Familienberatung absolvieren und mich einfach vorbereiten auf das, was Gott macht. 

Dugeree Ganbaatar und Bettina Palm

MONGOLEI / DEUTSCHLAND
  • Begleitung der Gemeinde „Transformation Sukhbaatar“
  • Förderung geistlicher Leiter und Mitarbeiter sowie der Royal Rangers
  • Sozialmissionarische Projekte, vor allem im Sport

Deine Hilfe zählt!

Die Arbeit von Dugeree Ganbaatar und Bettina Palm wird durch Spenden finanziert. Umso mehr freuen sie sich über regelmäßige Unterstützung. Hilf ihnen dabei, die Gemeinde weiter auszubauen und gleichzeitig mehr Kinder und Jugendliche zu erreichen.

 

Bei Spenden zur Unterstützung dieses Projektes bitte angeben: AM S 20 Palm


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