Zwischen Heimweh und Dankbarkeit

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Wie Gott eine große Unsicherheit in Sicherheit wandelt
Sechs Jahre lang haben M. und J. B. als Mitarbeiter von MT:28 in Thessaloniki Geflüchtete betreut und in einer internationalen Gemeinde mitgewirkt. 2024 wurde das Projekt beendet und J. B. kehrte mit ihren Kindern nach Deutschland zurück. Insgesamt war sie 16 Jahre im missionarischen Dienst.

Alles fing an mit einem kleinen Mädchen im Schwarzwald und einem Buch über Mission. 2005 folgte ein Volontariat in Ägypten, 2010 dann der endgültige Umzug in das Land am Nil. Frisch verheiratet begannen wir, unauffällig durch Beziehungen und Freundschaften zu evangelisieren. Später arbeiteten wir bei einer örtlichen Kirche und in kleinen Gemeinden mit, bei Freizeiten, Camps und Seminaren. Gegen Ende der Zeit in Ägypten war M. B. als Einheimischer in der Flüchtlingsarbeit in Kairo und Alexandria eingespannt und ich, J. B., in Elternzeit. 

 

2017 zogen wir zu viert nach Thessaloniki um. In dieser besonderen historischen Stadt mit Menschen aus so vielen Nationen fühlten wir uns schnell zu Hause und waren mitten in der Flüchtlingsarbeit. 2018 begann die Zusammenarbeit mit MT:28. Das „Refugee Care Center“ und die internationale Gemeinde waren Orte zum Segnen und gesegnet werden. Wir haben zusammen gekocht, geredet, geweint, gelacht und Vorurteile ausgeräumt. Manche Umarmung sagte mehr als tausend Worte. Wir gaben viel und empfingen viel. 

 

Aufzug fahren 

Als ich dann im Sommer 2024 nach Deutschland zurückkam, fühlte ich mich wie in einer Warteschleife vor einem Aufzug, ohne zu wissen, wann die Türen aufspringen und wo überhaupt ich aussteigen kann und landen werde. Nachdem vieles nicht zusammengepasst hat, bat ich Ende der Sommerferien beim Schulamt um Rat, wie ich ohne festen Wohnsitz die Kinder zur Schule anmelden könnte. Der Schulrat schlug mir einen kleinen Ort nördlich von Karlsruhe vor. Vermutlich war er ein Engel ohne Flügel, von Gott gebraucht, um mich in die passende Richtung zu schubsen. Denn nun kam der erhoffte Aufwind: Beide Jungs wurden unkompliziert eingeschult, ich fand eine Arbeitsstelle in der Nähe und eine Wohnung für uns drei. Ganz nebenbei fanden wir auch eine örtliche Freie Evangelische Gemeinde fühlten uns dort gleich willkommen. 

 

Das Ankommen in allen Schichten des Lebens braucht noch Zeit, doch Gott hat sich bewiesen und eine große Unsicherheit in Sicherheit gewandelt. Die Jungs haben Freunde, tolle Klassen und gute Lehrer. Gabriel fällt das Lernen in der deutschen Grundschule leicht und er macht große Fortschritte. Der Schulalltag für Benjamin ist sehr anstrengend, da der Sprung von der griechischen Grundschule auf die deutsche Realschule eine große Umstellung ist. 

 

Im September haben wir die Anstellung bei MT:28 mit schweren Herzen beendet und im November den Dienstwagen, „unseren“ Weggefährten Nissan Qashqai zurückgegeben, der viele Kilometer durch den Balkan gerollt war. 

 

In Gedanken hänge ich noch oft in Griechenland und vermisse den Dienst mit geflüchteten Menschen sowie die Gemeinschaft der griechischen und internationalen Christen dort. Heimweh kommt oft auf, aber auch Dankbarkeit darüber, was wir alles in Thessaloniki erleben durften, für die Freunde und Vertrauten. Auch über die bleibenden Kontakte und guten Nachrichten, wie Gott auch Bekannte und Geflüchtete führt und leitet.  

 

Vielen herzlichen Dank für alle Eure Unterstützung, Gebete und Spenden, in den Jahren unterwegs mit Gott und Euch. Herzlichen Dank für jede helfende Hand und Ermutigung durch die schwierigen Phasen hindurch! Ich bin dem „back up“-Team von MT:28 enorm dankbar für all die professionelle Beratung, Begleitung und Absicherung, in den Jahren im Balkan und unterwegs. Danke, Andrea Schmidt mit ihrem Team und dem Missionsbeirat. Gott segne Euch!