Mein Freund, der Feind

Ein friedliches Nebeneinander scheint nirgends ferner als im Heiligen Land. Doch es gibt Projekte, die Hoffnung machen.
Juden zu hassen – das lernen viele palästinensische Kinder von der Wiege an. Wie groß dieser Hass ist, zeigten Hamas-Terroristen für alle Welt erkennbar am 7. Oktober 2023. Doch es gab und gibt in Israel auch erfolgreiche Projekte der Koexistenz.

Sie mordeten nicht nur, sie quälten und vergewaltigten ihre Opfer zuvor auf grausamste Weise. Ein friedliches Nebeneinander von Juden und Arabern im Heiligen Land scheint unerreichbar, erst recht nach dem 7. Oktober. Doch es gibt Hoffnung. Ein gutes Beispiel dafür ist eine Initiative, die von der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem (ICEJ) unterstützt wird: Das MICHA-Projekt. 

 

Eine muslimische Mutter mit ihrer Tochter im MICHA-Zentrum in Jerusalem.

Eine muslimische Mutter mit ihrer Tochter im MICHA-Zentrum in Jerusalem. 
 

Araber und Juden Seite an Seite 

Direkt an der Grenze von West- zu Ostjerusalem steht ein Gebäude, in dem gehörgeschädigte Kinder betreut werden. Hier ist das MICHA-Projekt untergebracht. Die 1.500 Quadratmeter große Einrichtung befindet sich in Abu Tor, einer jüdisch-arabischen Wohngegend. Der Standort wurde bewusst ausgewählt, um die besten Rahmenbedingungen für eine gleichberechtigte Gemeinschaft zu bieten. Die Kinder stammen sowohl aus jüdischen als auch aus arabischen Familien, ebenso wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich um sie kümmern. Es ist ein außergewöhnlicher Ort, an dem friedliche Koexistenz in der Praxis gelebt wird. 

 

Dabei geht es nicht nur um Koexistenz, sondern um Integration. Was die jüdischen und muslimischen Familien zum MICHA-Projekt führt, ist zuerst die Liebe zu ihren Kindern. Die Behinderung der Kinder verbindet die Familien über Sprachschwierigkeiten hinweg, denn die Einrichtung bietet hörgeschädigten Kindern vom Säuglingsalter bis zu sechs Jahren wertvolle Therapien und Förderunterricht an und verfügt über eines der bestausgestatteten Hör- und Sprachkompetenzzentren des Landes. Ziel ist es, den Kindern später den Besuch einer Regelschule und ein Leben mit möglichst wenig Einschränkungen zu ermöglichen. Dafür arbeiten die rund 50 jüdischen und muslimischen Mitarbeiter Seite an Seite, darunter Logopäden, Ergotherapeuten, Sprachlehrer und Sozialarbeiter. Sie haben sich bewusst dafür entschieden, Brücken zu bauen und Toleranz zu leben in einer Region voller Spannungen. Die Einrichtung wird von einer jüdischen und einer arabischen Direktorin gleichberechtigt geleitet. 

 

 

Koexistenz und Inklusion 

Die Kinder und Mitarbeiter stammen sowohl aus religiösen als auch aus säkularen Familien. In manchen Elternhäusern wird nur Arabisch gesprochen, in anderen nur Hebräisch. Deshalb arbeitet die Einrichtung zweisprachig und bietet dreimal wöchentlich Arabisch- und HebräischKurse an – gemeinsam mit hörenden Kindern. So wird nebenbei Inklusion gefördert und ein noch größerer Personenkreis erreicht. 

 

Das MICHA-Zentrum ist ein Ort der Begegnung, in dem sich die jüdischen und arabischen Familien der Kinder bei gemeinsamen Feiern treffen. Es gibt zusätzlich Angebote, die sich an Eltern und Geschwister der hörgeschädigten Kinder richten. Man tauscht sich aus über Probleme, findet Lösungen und lernt sich so gegenseitig wertzuschätzen – während die Kinder unbekümmert Freundschaften knüpfen. 

 

Das MICHA-Projekt wurde 1969 als Pilotprojekt der Jerusalem Foundation gegründet. Es arbeitet in vielen Bereichen nach dem Vorbild der 1873 durch den deutschen Juden Markus Reich gegründeten „Israelitischen Taubstummenanstalt“. Die Schule galt als modernste Einrichtung ihrer Art im Deutschen Reich. Sie wurde 1942 von den Nationalsozialisten aufgelöst, viele Schüler und Mitarbeiter starben im Holocaust. Gerade seit dem 7. Oktober 2023 trägt das Projekt wieder Früchte: 

 

Nach nur einwöchiger Schließung nahm die Einrichtung ihren Betrieb wieder auf und ist nun ein Ort, an dem sich Betroffene über die aktuelle Situation austauschen können. 

 

Hebräisch-Unterricht im Haifaheim.

Hebräisch-Unterricht im Haifaheim.

 

Heim für Holocaustüberlebende 

Eine weitere Einrichtung, die Hoffnung macht für die Zukunft des leidgeprüften Heiligen Landes, ist ein Heim für Überlebende des Holocausts, eines der größten Projekte der ICEJ. Zu den Besonderheiten des Heims gehört nicht nur, dass mit Dr. Jürgen Bühler ein Deutscher an der Spitze der Verantwortlichen steht, sondern auch, dass jedes Jahr viele Deutsche als Volontäre und Besucher anreisen. Spender aus Deutschland gehören zu den größten Förderern. 

 

Der mörderische Judenhass, der von Nazi-Deutschland ausging, forderte sechs Millionen jüdische Opfer. In Israel leben heute noch rund 147.000 Holocaustüberlebende, davon 40.000 unterhalb der Armutsgrenze. Die ICEJ bietet in ihrem Heim in Haifa 60 Betroffenen ein Zuhause. Dazu kommen weitere Holocaustüberlebende, die nicht im Heim leben, aber mitversorgt werden. Zur Einrichtung gehört eine Begegnungsstätte mit Therapie-, Freizeit- und Kulturprogramm. Es gibt eine lange Warteliste. 

 

Hilfsbedürftige Holocaustüberlebende aus ganz Israel hoffen auf einen Platz in diesem Heim, in dem Nachkommen aus dem Volk der größten Feinde und Mörder des jüdischen Volks den früheren Opfern dienen. Knapp 80 Jahre nach Kriegsende ist es ein Ort des Friedens, in dem Gottes Liebe spürbar ist.  

 

Karin Lorenz
ICEJ 

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Dr. Jürgen und Vesna Bühler

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