Die Philippinen sind von der Staatsreligion her ein christliches Land. Doch es gibt auch vierzehn verschiedene muslimische Volksgruppen, die vor allem im Süden des Landes auf der Insel Mindanao und im Sulu Archipelago, aber auch in den größeren Städten über das ganze Land verteilt leben.
Die muslimischen und christlichen Filipinos leben im Großen und Ganzen friedlich nebeneinander her. Die Kinder gehen zusammen in die Schule und sind miteinander befreundet. Für sie liegt der größte Unterschied zwischen den Religionen nicht in dem, was sie glauben, sondern vielmehr darin, dass Christen Schweinefleisch essen und die Muslime eben nicht.
Doch es gibt auch tiefe, jahrhundertealte Feindseligkeiten zwischen beiden religiösen Gruppen. Und es gab auch immer wieder Auseinandersetzungen und Kriege, zum Teil bis heute. Doch geht es dabei meist nicht um Religion, sondern um politische und wirtschaftliche Gründe. So gab es 1972 einen großen Krieg, der auch die Gegend der Kala betraf. Die Kala aus dem Dorf, in dem ich fast 20 Jahre später gelebt und die Sprache der Kala gelernt habe, mussten in die Berge fliehen und haben ihr Hab und Gut verloren. Die meisten Familien haben sich wirtschaftlich nie wieder davon erholt.
Durch die Bibelübersetzungsarbeit und die Freundschaftsevangelisation unseres Teams sind in den 1990er-Jahren einige Kala an Jesus gläubig geworden. Es entstanden Hauskreise und 1999 die Kala* Gemeinde. Wir nennen die an Jesus glaubenden Kala jedoch nicht „Christen“ oder „Kristianos“, wie man die Christen auf Cebuano, der meist gesprochenen Sprache im Land, bezeichnet. Denn dieses Wort trägt die historischen Feindseligkeiten in sich. Sie sind schlicht und einfach Jesus Nachfolger. Am Anfang dachten die Kala-Gläubigen, dass sie noch Muslime seien, aber nun eben an Jesus glauben. Doch allmählich verstanden sie, dass sie nun im Grunde dasselbe glauben wie die Cebuano sprechenden Christen.
An einem Samstag brachten wir eine Gruppe junger Christen und die bekehrten Kala zusammen. Wir haben Lobpreislieder miteinander gesungen, die Christen in ihrer Sprache und die Kala in ihrer eigenen. Und dann gab es einen Versöhnungsteil: Die Christen baten die Kala um Vergebung für das, was die Christen ihrem Volk angetan hatten, und ebenso baten die Kala die Christen um Vergebung für die Verfehlungen der Muslime. Und dann gab es ein gemeinsames Essen, das die jungen Christen den Kala vorbereitet hatten. Wie herrlich: Kein Gegeneinander mehr und auch nicht nur ein Nebeneinander, sondern ein Miteinander! So etwas kann nur durch die Gnade und die Liebe Gottes geschehen!
Einige Zeit später gingen einige Kala-Gläubige in eine christliche Gemeinde, was ein Wunder in sich ist, um dort zu singen und Zeugnis zu geben. Die Christen konnten es kaum glauben, dass muslimische Kala sich bekehrt hatten! Es ist jedoch nicht leicht, und die kleine Gruppe gläubiger Kala ist wie ein Tropfen auf einen heißen Stein inmitten ihrer muslimischen Volksgruppe. Lasst uns beten, dass Gott noch viele von ihnen hinzurufen wird.
*Name aus Sicherheitsgründen geändert
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