Sri Lanka gilt als Tropenparadies, doch die jüngere Geschichte des Inselstaates ist geprägt von Bürgerkrieg, Terror, Naturkatastrophen und Wirtschaftskrisen. Auch der Dienst von Hildegard und Verghese war immer wieder von gesellschaftlichen und politischen Erschütterungen überschattet. Bereits nach der Hochzeit der beiden im Jahr 1971 kam es zum Versuch, die Regierung zu stürzen, zu Bombenanschlägen und Ausgangssperren. Da Gottesdienste nicht möglich waren, schaltete das Missionarspaar Zeitungsanzeigen und schickte den Menschen, die darauf reagierten, das JohannesEvangelium und andere Literatur. Die Resonanz auf die Aktion „River of Live“ (Strom des Lebens) war enorm: Allein im ersten Jahr wurden über 10.000 Evangelien verschickt, den angegliederten Korrespondenzkurs absolvierten 10.000 Studenten. Tausende fanden durch diese Arbeit zu Christus.
Wenn die Lage es zuließ, führte Verghese zwischen 1970 und 1980 große Heilungsevangelisationen durch, durch die sich viele Menschen bekehrten. Es entstanden zahlreiche neue Gemeinden, die ihrerseits große Tochtergemeinden bildeten.
Meilenstein Lanka Bible College
Auch der Aufbau des 1970 gegründeten Lanka Bible College in Kandy, der ersten und größten Bibelschule des Landes, fiel in diese Zeit. Das College brachte viele hundert Absolventen hervor, was die Zahl der Gemeindegründungen auf der Insel explodieren ließ. Im Jahr 2006 folgte das „Centre for Graduate Studies“ in der Hauptstadt Colombo. Hier können Studierende im Tages- und Abendstudium einen theologischen Abschluss erlangen.
Verghese selbst wurde, nachdem er in den USA promoviert hatte, 1984 zum Pastor der damals 100 Personen umfassenden Lighthouse Church in Kandy berufen. Dank unermüdlicher Arbeit, großer Opfer und vielen Gebeten stieg die Zahl der Mitglieder schnell auf über 1.000, mit den Zweig-Gemeinden waren es sogar 4.000.
Trotz dieses Aufschwungs kehrten Verghese und Hildegard Kandy im Jahr 2000 nach 30 Jahren den Rücken und siedelten nach Colombo über. Dort gründeten sie aus einer Wohnzimmerkirche heraus die New Covenant Church (NCC). Schnell wuchs der kleine Kreis, und so konnte 2007 ein Gebäude erworben und umgebaut werden.
Doch immer wieder geraten Christen in Sri Lanka unter Druck, werden Gotteshäuser zerstört und Pastoren tätlich angegriffen. Schon früh setzten Verghese und Hildegard daher auch auf die Verbreitung des Evangeliums über die modernen Medien. So starteten sie 2007 ein Fernsehprogramm auf SKY, das Millionen Menschen in Asien erreicht. Ebenso produzierten sie DVDs und verbreiteten das Evangelium per Skype für Singhalesen in Dubai, Italien und Korea. Heute ist die NCC in den sozialen Medien sehr aktiv.
Auch die praktische Hilfe haben Verghese und Hildegard Chandy stets großgeschrieben. Als im Jahr 2004 ein katastrophaler Tsunami Sri Lanka heimsuchte und 45.000 Insulaner in den Tod riss, sorgten die beiden mit Unterstützung der Volksmission und ihres vom Christlichen Zentrum Reutlingen koordinierten Freundeskreises dafür, dass tausende Überlebende schnell mit Nahrungsmitteln, Decken, später auch mit Fahrrädern und Nähmaschinen versorgt werden konnten.
Da der Tsunami zudem über 150 Fischerboote zerstörte und die Fischer damit ihre Existenzgrundlage verloren, gründeten die Missionare die „Deutsche Bootsgesellschaft“ und bauten über 200 Kanus sowie 50 Fischerboote. Diese wurden kostenlos an die Fischer abgegeben – zusammen mit einer Ausgabe des Neuen Testaments. Zudem organisierten Verghese und Hildegard eine mobile Klinik, in der über 18.000 Patienten medizinisch versorgt wurden. Während der Wartezeit zeigten sie einen Jesus-Film und verteilten Schriften.
In seinem letzten Beitrag für den Breitengrad schrieb Verghese angesichts all der Schwierigkeiten über die Jahrzehnte: „Und dennoch – wir bleiben dran! Wir wollen nicht aufhören, zu evangelisieren und den großen Missionsauftrag zu erfüllen.“ Noch kurz vor seinem Tod sagte er: „Solange es noch Menschen gibt, die nicht gerettet sind, werde ich das Wort Gottes verkündigen.“ Und das hat er getan.
Wertvolles Erbe
„Dieser gute Kampf war Verghese ein Herzensanliegen“, erinnert sich die Geschäftsführerin von MT:28, Andrea Schmidt. „Er ist nicht müde geworden, für Sri Lanka und seine Menschen da zu sein und sie mit der Liebe Gottes in Berührung zu bringen. Vergheses Liebe, seine unermüdliche Hingabe und Aufopferungsbereitschaft berühren mich und ich möchte meinen Dank und meine Anerkennung ausdrücken.“ Der gute Kampf fordere immer auch seinen Tribut, so Andrea Schmidt weiter. „Verghese und sein Dienst sind mir ein Vorbild geworden und machen mir Mut, weiterzugehen oder auch weiterzukämpfen. Das ist ein wertvolles Erbe, das er mir und uns allen hinterlässt.“
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