Wir sitzen im saftigen Gras am Rande eines steilen Hügels, unter uns eine Schafherde, weiter unten ein Fluss, die Sonne strahlt von einem kühlen blauen Himmel. Wir, das sind meine Freunde T. R., Tumelo und ich. Tumelo ist ein Hirte, der für einen wohlhabenden Viehzüchter arbeitet. Er ist voller Energie, ein harter Arbeiter und immer bereit für ein gutes Gespräch voller Scherze. T. ist mein deutscher Kollege im Lesotho Shepherd Outreach Team, ausgesandt von MT:28 und seiner Heimatgemeinde in Schwäbisch Hall. T. ist gut darin, mit anderen in Kontakt zu treten, ihr Misstrauen („Warum sollte ein Mann aus Deutschland in einem Camp mit uns Hirten leben?“) in fast fließendem Sesotho und mit gut getimtem Humor zu entkräften, Witze zu reißen und mit den anderen zu lachen. An diesem Tag besuchte er Tumelo und mich und leistete uns Gesellschaft. Während wir zusammensitzen und plaudern, während die Schafe in der Nähe fröhlich vor sich hin mampfen, lenkt T. das Gespräch allmählich auf die Herzensangelegenheiten und Herausforderungen des Lebens in dieser Welt. Und er bringt Jesus ins Spiel, der alle Menschen liebt und uns von allen Herzensängsten erlöst.
Seit mehr als einem Jahr hatte ich versucht, Tumelo diese Geschichte vom gekreuzigten Erlöser nahezubringen. Doch jedes Mal, wenn ich den Mut hatte, das Thema anzusprechen, wurde Tumelo abgelenkt oder wechselte abrupt das Thema. Aber heute, als T. dabei war, brachte der Heilige Geist Tumelos Herz zur Ruhe. Es schien, als ob die Geschichte aus der Sesotho-Bibel, die T. erzählte, alles war, was für Tumelo in diesen kurzen Minuten auf dem Hügel zählte. Nachdem T. ihm erklärt hatte, wie der Sieg Christi über das Grab für Tumelo den Triumph über die Sünden und Schwächen in seinem Leben bedeuten könnte, stellte er ihm die alles entscheidende Frage, der ich bei meinen früheren Gesprächen mit Tumelo immer ausgewichen war: Glaubt er, dass diese Geschichte wahr ist? Ist er bereit, sein Leben in die Fußstapfen des großen Hirten zu stellen? Innerlich freute ich mich, dass mein Freund Tumelo endlich nicht nur die Geschichte des Evangeliums hörte, sondern laut betete, um unter T.'s Anleitung sein Leben Jesus zu übergeben.
Dass T. den langen, harten Weg auf sich nahm, um mir und meinen Hirtenfreunden die Liebe Jesu zu zeigen, ist typisch für ihn. Ob wir um die Gesundheit eines Hirten beten oder abends am Lagerfeuer zusammen lachen, T. ist bei uns, hört zu, erzählt eine biblische Geschichte und verkörpert die Liebe Gottes zu seinen Freunden. Manchmal läuft er an einem Tag fünfzehn Kilometer auf steilen Bergpfaden hinauf und hinunter, nur um zu hören, wie es uns geht. Die Hirten gehen dieselben Wege, sie kennen das Gelände und die harte Arbeit, die ein Leben in den Bergen erfordert. Und hier ist ein Außenstehender, der ihnen Freundschaft und Wissen über das Wort Gottes anbietet, um sie zu ermutigen und zu stärken. Für T. ist das normal: ein treuer Freund, der die Extrameile geht, um diesen oft übersehenen, aber begeisterten jungen Männern im abgelegenen Hochland der Maloti-Berge in Lesotho Liebe zu bringen.
Ich danke Gott für diesen Nachmittag mit Tumelo und T. dort oben auf dem Hügel. Damals wusste ich noch nicht, dass Tumelo wenige Jahre nach diesem Gebet unerwartet sterben würde, woran, ist bis heute Spekulation. Schockiert und trauernd, weil dieses Leben auf tragische Weise verkürzt wurde, konnte ich mich damit aufrichten, dass Tumelo zu Lebzeiten von Jesus gehört und sich zu seinem Glauben bekannt hatte. Jesus würde sein Versprechen an Tumelo halten. Und es war T. gewesen, der dem Ruf Gottes gefolgt war, Tumelo von ihm zu erzählen. Das ist für mich immer noch ein Trost.
C. F.
*Namen aus Sicherheitsgründen anonymisiert.
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