Third Culture Kids

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Soll es etwas bestimmtes sein?
Liebe Leserinnen und Leser,

es ist schon eine gute Weile her, da zogen meine Familie und ich vom Ludwigsburger Ortsteil Neckarweihingen in unseren jetzigen Wohnort Bietigheim-Bissingen. Unser älterer Sohn, er stand damals kurz vor der Einschulung, nahm die Umstellung sportlich. Für unseren Jüngeren aber, damals zwei, brach das Universum zusammen: War doch sein Lieblingsfreund, unser Nachbarskind, plötzlich in unerreichbare Ferne gerückt. Sein tränenerstickter Schrei „Ich will widda Neggaweihinge“ erklang noch monatelang und wurde in unserer Familie zum geflügelten Wort für Veränderungen, die irgendwie schwierig sind. 

 

Für die Kinder unserer Missionarsfamilien steht der Sprung in eine neue Umgebung immer wieder auf der Tagesordnung, und dabei geht es nicht von einer Kreisstadt in die andere, sondern oft über tausende Kilometer hinweg auf einen anderen Kontinent, in einen völlig anderen Kulturkreis. Das hat sicher seine aufregenden Seiten. Aber es ist auch herausfordernd: Alles ist neu, Freunde und die vertraute Umgebung erst einmal verloren, dazu gestresste Eltern, oft enge Finanzen und, und, und. 

 

Third Culture Kids (TCK) nennt die Missionsgesellschaft OMF International Kinder, die einen bedeutenden Teil ihrer Entwicklungsjahre außerhalb des Heimatlandes der Eltern verbracht haben und daher sowohl von der Heimatkultur als auch von den Kulturen der Einsatzländer geprägt sind. TCK zeichnen sich oft durch hohe Mobilität aus, sprechen meist mehrere Sprachen, sind besonders anpassungs- und beziehungsfähig und verfügen über eine Reihe von kulturübergreifenden Fähigkeiten. Aber sie stehen auch vor großen Herausforderungen – auf die Frage „Wo gehörst Du hin?“ wissen Missionskinder oft keine eindeutige Antwort. Und sie brauchen unsere besondere Unterstützung: 

 

durch Finanzen, zum Beispiel für die oft hohen Schulgelder, aber auch im Gebet und durch regelmäßige Kontakte, zum Beispiel per E-Mail oder über die sozialen Medien. 

 

Mit dieser Ausgabe des Breitengrads wollen wir die Bedürfnisse unserer Missionarskinder in den Mittelpunkt rücken: Wie kommen sie klar mit ihrem besonderen Leben, was ist daran cool? Was macht ihnen Schwierigkeiten oder brennt auf der Seele? Und was können wir als Missionsgesellschaft, Gemeinden, Christen für sie tun?  

 

Ihre
Andrea Mayer-Grenu
Chefredakteurin