Ständige Veränderung

Missionskinder sind durch jeden Landeswechsel mit neuen Unsicherheiten konfrontiert.
Kulturelle Vielfalt, Umzüge, Trennungsschmerz: Wenn das Leben einer Missionarsfamilie von Unsicherheit geprägt ist, geht dies auch an den Kindern nicht spurlos vorbei. David und Sarah, die heute erwachsenen Kinder von Markus und Maria, wuchsen in mehreren asiatischen Ländern auf und waren zwischenzeitlich immer wieder auf kürzeren Aufenthalten in Nordamerika, europäischen Ländern und Deutschland. Hier geben sie Einblicke in ihr turbulentes Leben.

Sarah, Abiturientin: 

„Die Erfahrung von Ungewissheit lehrt, wo man Gewissheit finden kann.“ 
 

Das Wort Ungewissheit kann ehrlich gesagt ziemlich beängstigend klingen, weil es einem das Gefühl geben kann, machtlos und ausgeliefert zu sein. Tatsächlich bin ich außerhalb meines „Heimatlandes” aufgewachsen und habe den Großteil meines Lebens in anderen Ländern verbracht. Daher könnte man vielleicht denken, dass ich ständig mit Ungewissheit zu leben habe und nicht sicher bin, ob ich nicht bald wieder an einen neuen Ort genommen werde und ein ganz neues Leben beginnen muss. Obwohl ich solche Erfahrungen gemacht habe, ist Ungewissheit etwas, womit jeder konfrontiert wird – egal ob er sein ganzes Leben in seinem Heimatland verbracht hat oder nicht. 

 

Ich habe jedoch durch meine Erfahrungen mit Ungewissheit gelernt, wo ich meine Gewissheit finden kann. Ich kann nicht versprechen, dass alles, was ich für die Zukunft geplant habe, eintrifft. Aber ich habe gelernt, dass ich mich auf Gottes Versprechen für mein Leben verlassen kann, und dass sie sich erfüllen werden. Gottes Versprechen für mein Leben und die Wahrheit, die er mir gibt und nach der ich leben darf, sind gewiss. Mit Gott habe ich die Kraft, unabhängig von meiner Situation die Zukunft anzugehen. 

 

David, Student: 

„Heimat kann sehr subjektiv sein.“ 

 

Als Kind von Missionaren aufzuwachsen, war mit vielen guten, aber auch mit schwierigen Erfahrungen verbunden. Eines der übergreifenden Themen war jedoch Veränderung. In meinem persönlichen Leben geschah dies jedes Mal, wenn der Herr meine Familie in ein neues Missionsgebiet rief. Ich werde nie vergessen, wie schmerzhaft es war, unser Gebiet in den Bergen Asiens zu verlassen. Dort hatte ich 14 Jahre lang gelebt und enge Bindungen zu Menschen und Orten aufgebaut, die das Land in jeder Hinsicht zu meiner „Heimat“ gemacht hatten. Später, nach fünf Jahren im nächsten Land, war der Abschied von dort eine andere, aber ebenso schwere Veränderung: Dieses Mal verließ ich Asien, um nach 19 Jahren meines Lebens nun in Europa zu leben. Mehr als alles andere hat Veränderung mein Leben geprägt, aber ein wichtiger Aspekt blieb konstant: der Herr. 

 

„Heimat” kann sehr subjektiv sein. Für manche ist Heimat dort, wo die Familie ist, für andere dort, wo man sich am glücklichsten fühlt. Für uns Missionarskinder war es viel einfacher, zu erkennen, dass unsere Heimat nie auf dieser Erde sein sollte. Jedes Mal, wenn wir unsere Zelte abbrachen, um in ein neues Feld aufzubrechen, in das Gott uns rief, mussten wir wieder ganz von vorne anfangen. Das bedeutete, neue Freundschaften schließen, uns an neue Kulturen anpassen und Abschiede verarbeiten. Wo war unser Zuhause? 

 

Gott war es. Er ist und wird immer unser Zuhause sein. Er hat es nie versäumt, uns nach einer Zeit des Wandels zu trösten, aufzurichten und uns stärker als zuvor wieder aufzubauen. 

 

Veränderung ist für mich daher ein Zeugnis geworden, geschmiedet im Feuer der Ungewissheit, gekühlt durch die bittersüßen Tränen des Grüßens und Abschiednehmens und geläutert durch die Führung und Treue unseres Herrn. Wenn es also eine Sache gibt, die ich aus meinem bisherigen Leben mitnehmen kann, dann ist es, Jesus zu meinem Zuhause, zur ständigen Wohnung zu machen – denn sein Reich ändert sich nie.