Wer je in Khan Househams blitzende Augen gesehen oder seine warme Stimme gehört hat, der spürte vor allem eines: Liebe. Und „Liebe zu Syrien“ hieß auch das Hilfsprojekt, das Khan gemeinsam mit seiner Frau Veronika von Sachsenheim bei Stuttgart aus ins Leben gerufen hat. Als im Herbst 2013 der syrische Bürgerkrieg mehr als eine halbe Million Menschen in die Flucht trieb, startete Khan erstmals in die Türkei und nach Syrien, um sich ein Bild von der Situation in den Flüchtlingslagern nahe der Grenze zu machen. Das Elend, das er dort vorfand, war herzzerreißend: Die Lager waren überfüllt, die Menschen lebten unter widrigsten Bedingungen in dünnen Zelten, oft auf nassem und kaltem Boden. „1.000 Decken für Syrien“ war dann auch das Ziel der ersten Hilfsaktion von Khan und Veronika, für die sie auf Weihnachtsmärkten, in der Volksmission Sachsenheim sowie bei anderen Gemeindeveranstaltungen um Spenden warben. Und dies so erfolgreich, dass mit den Mitteln bald auch eine vom Projektpartner Protestant Church gestartete Schule für Flüchtlingskinder unterstützt werden konnte, in der Khan und Veronika später zeitweise auch unterrichteten. Ebenso konnten Dinge für den täglichen Bedarf der Flüchtlinge erworben werden, zum Beispiel Lebensmittel, Öfen und Heizmaterial.
Die wachsenden Spannungen in der Region erschwerten die Arbeit der Missionare zunehmend. 2015 reisten sie daher als Familie in die Region, um erneut auszuloten, was die körperlich und zunehmend auch psychisch leidenden Menschen brauchten. Dabei ging es Khan und Veronika nicht nur um materielle und praktische Hilfe. „Wenn wir unter Andersgläubigen sind, wollen wir ihnen zeigen, wie Jesus liebt“, berichteten sie 2015 in der Zeitschrift „Der Missionar“, dem Vorgängermagazin des Breitengrad.

Überschattet wurde die Arbeit aber zunehmend auch durch den schlechter werdenden Gesundheitszustand von Khan, der schon lange an einer Nierenerkrankung litt. Dies führte schließlich dazu, dass die Arbeit nicht mehr weitergeführt werden konnte und die Familie 2022 in Khans Heimat Australien übersiedelte. Der Kontakt zu MT:28 blieb aber bestehen.
Andrea Schmidt, die Geschäftsführerin von MT:28, widmet Khan einen Satz des verstorbenen brasilianischen Erzbischofs und Menschenrechtlers Dom Hélder Camâra. Dieser schrieb einmal, dass es die Gnade aller Gnaden sei, sich nicht zu beugen und – ob auch zerbrochen und erschöpft – dennoch weiterzugehen bis zu dem Ziel, das Gott uns gesetzt hat. „Khan musste über viele Jahre hinweg mit seiner Nierenerkrankung leben, doch sie hielt ihn nicht davon ab, Gottes Liebe weiterzugeben – besonders an die syrischen Flüchtlinge, deren Leid er zu seinem eigenen machte. Anfang und Ende seines Lebens lagen nicht in seiner Hand, doch das Dazwischen hat er mit aufopferungsvoller Hingabe gefüllt. Trotz Schmerzen und Erschöpfung trug er das Leid anderer mit, solange er konnte – entschieden und voller Mitgefühl. Ich glaube fest daran, dass Gott jedes seiner Werke gesehen hat. Und dass Khan nun in der Ewigkeit das erleben darf, was er hier auf Erden so reichlich geschenkt hat: Trost, Frieden und Liebe.“
Autorin
Andrea Mayer-Grenu
PS: Wer Veronika und die Kinder unterstützen möchte, kann dies über die Plattform www.gofundme.com/f/khan-househam tun (keine Spendenbescheinigung möglich). Herzlichen Dank!