vor einigen Monaten hat unser Sohn geheiratet. Ich muss zugeben, es hat mich schon ein paar Tränchen gekostet, zu erleben, wie unser vor noch gar nicht so langer Zeit kleines Kind da vorne steht und, gemeinsam mit seiner Braut, dieses große „Ja“ spricht. Was für ein Sprung ins Ungewisse, der Beginn eines gemeinsamen Weges, dessen Stolpersteine man noch nicht kennt. Zusammen mit einem Menschen, dessen Seiten sich erst noch zeigen werden. Und doch ist da dieses „Ja“ – ich vertraue!
Bei anderen Entscheidungen geht es mir ähnlich: Bei der Wahl der Ausbildung oder eines neuen Jobs, bei größeren Anschaffungen, bei Freunden oder Geschäftspartnern, bei Informationen, deren Wahrheitsgehalt schwer einschätzbar ist und vielem mehr. Da hilft nur einfach: vertrauen.
„Vertrauen ist ein Phänomen, das in unsicheren Situationen oder bei risikobehaftetem Ausgang eintritt“, definiert Wikipedia etwas hölzern den Begriff. Unsere Missionare kennen solche Situationen zur Genüge, und natürlich steht dabei das Vertrauen auf Gott an vorderster Stelle. Und doch erleben auch sie es immer wieder, dass Überzeugungen und Sicherheiten ins Rutschen, Projekte in eine Krise geraten und neu gedacht werden müssen, Partner sich gegen einen wenden.
Was es braucht, damit sich Vertrauen entwickeln kann, wie man damit umgeht, wenn Vertrauen missbraucht wird und wie Enttäuschungen manchmal sogar Klarheit schaffen und neue Wege eröffnen können, ist das Thema dieser Ausgabe des Breitengrad. Und immer spiegeln die Beiträge dieses Grundvertrauen, das der judäische König Asa in 2. Chr. 14,10 so treffend zum Ausdruck bringt: „Herr, keiner außer dir kann den Schwachen gegen die Mächtigen helfen! Hilf uns, Herr, unser Gott, denn wir vertrauen allein auf dich. In deinem Namen sind wir gegen dieses riesige Heer in die Schlacht gezogen. Du, Herr, bist unser Gott; kein Mensch kann gegen dich bestehen!“ (Neues Leben)
Wir wünschen viel Freude beim Lesen!
Im Namen des Redaktionsteams
Ihre
Andrea Mayer-Grenu
Chefredakteurin
