Es war mal wieder ein Einsatzteam im RCC, dieses Mal aus den USA. Wie so oft blieb es nur wenige Tage, gerade lange genug, um einen Einblick zu bekommen und zwei-, dreimal kräftig anzupacken. Ich ordnete mit den Teammitgliedern unsere chaotische Kleiderkammer und dabei stellten sie viele Fragen. Unter anderem ging es um die „Wertung“ von Vollzeitmission versus „Hausfrau und Mutter-Sein“. Jenny aus den USA meinte, sie wäre „nur“ Hausfrau und Krankenschwester und wünschte sich, mehr erlebt zu haben. Ich persönlich finde ja, dass Mission schon vor der eigenen Haustüre beginnt und die eigenen Kinder miteinschließt.
Später bat Jenny mich um Gebet: Sie hatte direkt vor dieser Reise eine Krebsdiagnose bekommen, wohl nicht lebensbedrohlich, doch angsteinflößend. Bald sollte die Therapie beginnen. Sie kämpfte um Zuversicht und Glauben. Wir beteten mit Worten und mit Tränen („flüssigenfließenden Gebeten“). Vielleicht kann Gott gerade jetzt Jennys neuen Blick für das Evangelium gebrauchen, um anderen Patienten oder Pflegern von Jesus zu erzählen!?
Solche kleinen Begegnungen gibt es oft – mit Griechen, mit Einsatzteams oder eben mit Geflüchteten und Asylsuchenden. Manchmal teilt man nur ein paar Stunden, manchmal begleiten wir sie als gläubige Christen über ein paar Monate hinweg. Als Jesu Nachfolger sind wir Lebensabschnitts-Begleiter/-Gefährten, sollen und wollen von seinem Licht und seiner Hoffnung erzählen. Mal Tränen abwischen, mal zum Lachen bringen und manchmal still eine extra Meile mitgehen. Oft sind es die kleinen Gesten, die in diesen Menschen einen bleibenden Eindruck hinterlassen: der freundliche Gesichtsausdruck, praktische Hilfe oder die Offenheit, sich schlimme Erlebnisse oder Ängste anzuhören. Wer über Monate oder gar Jahre in kriegsähnlichen Umständen lebt und danach in Europa entweder ignoriert oder abgelehnt wird, resigniert schnell. Wer Asylsuchenden Raum gibt, wird nachhaltig dazu beitragen, dass sie sich willkommen fühlen. Dies erleichtert es ihnen, Heimat zu finden oder sich zumindest nicht dauerhaft fremd zu fühlen. Eine grundsätzliche Offenheit (Mit-) Menschen gegenüber und sie einfach nur zu SEHEN, tut jeder Seele gut.
Mit Jesus im Koffer weiterziehen
Als internationales Frauen-Team hatten wir 2022/23 acht Jesidinnen im Alter von 17 bis 37 Jahren begleitet. Damals lebten alle Container an Container im selben Flüchtlingscamp. Wir trafen uns jede Woche zum gemeinsamen Kochen, Essen und „Discovery Bible Study“ – einer besonderen Art, Gottes Wort zu erforschen. Alle wurden von Jesus berührt, aber nicht jede entschied sich, ihr Leben und ihre Perspektive zu ändern. Dann zogen nach und nach alle weiter, manche mit Jesus im Gepäck und im Herzen, andere nicht. Zwei Mitglieder unseres Teams besuchten kürzlich vier von ihnen in den Niederlanden und freuten sich, dass viel Gottesfurcht und Neugier bei ihnen hängen geblieben war. Zwei der Jesidinnen lesen regelmäßig in der Bibel und ermuntern ihre Schwestern und Cousinen, „dranzubleiben“. Eine betet viel, da sie sehr schwierige Umstände hat. Langsam lernen sie auch Niederländerinnen kennen und finden nach und nach Zugang zu Kirchengemeinden dort. Gott ist gut und treu!
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