Schmerzhaft, aber nicht überraschend

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Soll es etwas bestimmtes sein?
Ein persönlicher und biblischer Blick auf die Lage in Israel
Timmy Kazoura wuchs in einer Pastorenfamilie in Israel auf und ist heute Pastor der Connect Church Ulm. Als Organisator und Leiter von Israelreisen versucht er, ein neues Bild und Verständnis über Israel zu vermitteln.

Ich kämpfe mit den Tränen, wenn ich die Nachrichten aus Israel sehe. Die Berichte der betroffenen Familien und der bereits befreiten Geiseln zeigen, welches Maß an Brutalität sowohl am 7. Oktober 2023 sowie in der Zeit der Gefangenschaft ausgeübt wurde. Es raubt mir die Sprache! 

 

Mein Vater Pastor George Kazoura, ein arabischer Christ, lehrte uns, die Liebe und Verbundenheit mit dem Staat Israel zu leben. „Wir sind Israelis und lieben die Juden“, prägte er uns ein. Einst war er Atheist und Kommunist gewesen und hatte Gott und die Juden gehasst. Nach seiner Bekehrung wurde Jesus seine Essenz: „Gott und die Juden sind meine besten Freunde“, sagte er. 

 

Schwierige Identitätsfrage 

Etwa 20 Prozent der israelischen Staatsbürger sind arabische Muslime, Christen und Drusen. Sie leben, arbeiten, studieren und bewältigen den Alltag größtenteils friedlich mit den Juden zusammen. Trotzdem war es schwierig, eine klare Identität zu finden: Ich bin weder Jude noch Palästinenser. Für Juden bin ich ein verdächtiger Araber, für Muslime ein Verräter, weil ich zu Israel stehe. Trotz des Konflikts identifiziere ich mich ganz klar als Israeli. 

 

Biblische Perspektive 

Auf die Frage, wie ich die Ereignisse in Israel sehe, antworte ich in der Regel mit einem Wort: „biblisch“. Was geschrieben steht, wird geschehen, unveränderbar durch Menschen, Regierungen oder Gebetsveranstaltungen. Gottes Plan ist offenbart, steht fest und bleibt, bis alles vollendet ist. Kriege, Naturkatastrophen, Hungersnöte und Erkrankungen (Mt. 24,6-8), die vier apokalyptischen Reiter, die als Symbol für Krieg, Hungersnot, Seuchen und Tod interpretiert werden (Offb. 6,1-8), geistlicher, moralischer und gesellschaftlicher Sturz der Völker (2. Tim. 3,1-5) und die Zeichen am Himmel, im Meer und der Erde (Lk. 21,25-28) und vieles mehr. 

 

Die Ereignisse in Israel und das Weltgeschehen sollten keinen Christen, der die Bibel liest, überraschen. So schmerzhaft sie auch sind: Meine Freude im Geist, Jesus bald live und in Farbe zu sehen, wird größer. 

 

Trotz Krieg und Inlandskrisen gibt es zwei ermutigende Aspekte: 

 

  1. Die jüdische Bevölkerung ist so vereint wie nie zuvor. Aus den verschiedenen Gruppierungen, auch den Orthodoxen, engagieren sich Menschen in vielfältiger Art und Weise, um einander und die Soldaten zu unterstützen. 
  2. Der Glaube an Gott und die Zuwendung zu ihm nehmen seit Beginn des Kriegs zu. Eltern legen ihren Kindern die Hände auf und segnen sie mit dem Aaronitischen Segen, bevor sie in den Krieg ziehen. Soldaten in Gaza beten und feierten Chanukka. Lieder, die zum Vertrauen auf Elohim rufen, sind in der gesamten Bevölkerung und bei den Soldaten sehr präsent. 

 

Wahrer Frieden kommt nicht von äußeren Umständen. Wer Frieden in Gott findet, wird ihn immer haben. Denn er ist unser Friede und er ist unveränderlich! 

 

Timmy Kazoura