Was wäre Mission ohne Geld? Als Missionar habe ich das öfters gedacht. Denn in manchen Zeiten und Gegenden wurde ich als Missionar häufiger um Unterstützung angefragt als um geistliche Dinge. Dass mich die Leute mit der Bank verwechselten, statt um Gebet zu bitten, ärgerte mich. Auf der anderen Seite war es bei unserer Missionsarbeit auch nicht wie bei Petrus in Apostelgeschichte 3,6: „Silber und Gold habe ich nicht …“ Nein, wir hatten kein Gold, aber Geld hatten wir schon, und ohne dieses hätten wir vielen Menschen nicht helfen können – weder medizinisch noch schulisch, beim Gemeindebau oder mit Hungerhilfe. Wir wussten immer um den Wert der Missionsgelder. Wir wussten, wie einzelne Geschwister sich das Geld vom Mund abgespart haben oder auf den Kauf eines Autos verzichtet haben, um unseren Missionsbus zu finanzieren. Das bewegt mich noch heute zutiefst.
In den roten Zahlen
Doch es gab auch einen Moment in unserer Missionszeit, wo es finanziell sehr schlecht stand. Vom damaligen Missionskomitee wurde uns mitgeteilt, dass unsere Missionsarbeit sich nicht mehr trägt. Meine Reaktion war darauf, dass wir im Glauben ausgereist sind, und wenn die Finanzen zur Belastung der Missionsgesellschaft werden, würden wir unsere Missionsarbeit beenden. Uns wurde gesagt, dass wir bis zu unserem nächsten Heimataufenthalt warten sollten. Wieder in Deutschland angekommen, war unser Missionskonto noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht, denn der Unterhalt für eine sechsköpfige Missionarsfamilie kostet auch etwas. Die Herausforderung war, dass wir Geld für zweckgebundene Projekte hatten, aber die Spenden für uns als Familie mit den Nebenkosten nicht zusammenkamen.
Ich erinnere mich heute noch, wie ich damals in einer Gemeinde vorsichtig mit dem Leiter über dieses Thema sprach. Gefühlt brauchte es Stunden, um auf den Punkt zu kommen: Dass die Missionsarbeit gesegnet lief, wir die Bibeln und Hilfsgüter dank der Unterstützung kaufen konnten. Dass wir die Missionsarbeit aber einstellen müssen, weil unsere eigene Finanzierung nicht mehr gewährleistet war.
Es gab ein großes Aufhorchen und eine noch größere Bereitschaft, die Gelder nicht zweckgebunden zu spenden. Es war das furchtbarste Gespräch über Geld in meiner ganzen Missionsarbeit, aber es war auch das fruchtbarste. Meine Grundüberzeugung ist nach wie vor die von Hudson Taylor, dass für Geld gebetet werden muss, aber man zwischendrin auch mal direkt mit den Spendern über den Unterhalt von Missionaren reden muss. Weil das für Missionare schwierig ist, wollte ich dieses Erlebnis als „ExMissionar“ einfach mal als Zeugnis weitergeben.
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