Mission aus dem Hintergrund

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Was in der Geschäftsstelle von MT:28 passiert und welche Rolle die Verwaltung dabei spielt.
Über die Missionare und Projekte von MT:28 berichtet der Breitengrad in jeder Ausgabe. Weniger gesprochen wird über die Arbeit im Hintergrund, die in der Geschäftsstelle in Winnenden passiert. In dieser Ausgabe gewähren die Geschäftsführerin von MT:28, Andrea Schmidt, und Verwaltungsmitarbeiterin Irmgard Haßfurther einen Blick hinter die Kulissen.
Was gehört alles zu den Aufgaben, die in der Geschäftsstelle anfallen?  

 

Andrea: Unser Auftrag „Mission weltweit“ basiert auf drei Säulen: Da sind zunächst die Missionare, die wir intensiv begleiten, und ihre Projekte, bei denen wir für gesunde Strukturen sorgen wollen. Dazu gehört auch, die Missionare untereinander zu vernetzen und mit anderen Missionswerken zu kooperieren. All dies greift eng ineinander, denn nur, wenn es den Missionaren und ihren Familien gut geht, geht es auch den Projekten gut. Die zweite Säule bilden die Gemeinden, wo wir die Missionare und ihre Projekte bekannt machen und insgesamt für das Thema Mission sensibilisieren wollen. Diese beiden Bereiche bilden unseren Kernauftrag. Dazu kommt als dritte Säule der sogenannte Geschäftsbereich. Hierzu gehören die Finanz- und Lohnbuchhaltung, Projektabrechnungen, die eigentliche Verwaltung sowie IT und EDV. Dieser Bereich ist zwar nicht der Kernauftrag, er ist aber groß und wichtig, weil ohne ihn die eigentliche Missionsarbeit gar nicht stattfinden könnte. Der Geschäftsbereich hat eine dienende Funktion und muss mit qualifizierten und engagierten Mitarbeitern besetzt sein. 

 

Welche Tätigkeiten umfasst der Geschäftsbereich im Detail?  

 

Irmgard (lacht): Mehr, als man hier aufzählen kann … Das beginnt mit der Vorbereitung von Entsendungen, wo unter anderem Verträge auszuarbeiten, Kontakte mit der Krankenkasse und anderen Behörden herzustellen und allerlei Versicherungen abzuschließen sind. Während der Projektphase haben wir alle „normalen“ Aufgaben eines Arbeitgebers mit Personalakten, Gehaltsabrechnungen, Klärung sozialversicherungs- und steuerrechtlicher Fragen, Krankenkostenabrechnungen, Urlaubsregelungen, Mitarbeitergesprächen usw. 

 

Andrea: Enormen Raum nehmen zudem die Projektabrechnungen ein. Hier geht es zum einen darum, Belege für die Verwendung der Spendengelder zu sammeln und für die Steuerprüfung vorzubereiten, und zum anderen müssen wir darauf achten, dass die Kosten der Missionare gut mit Spenden gedeckt sind. Dazu kommen Sitzungen verschiedenster Art, der Kontakt zu den Spendern, der Rechenschaftsbericht, unsere Computer- und Kommunikationsausstattung, Öffentlichkeitsarbeit, Fundraising und vieles andere mehr. 

 

Das Besondere am Geschäftsbereich eines internationalen Missionswerks ist die unglaubliche Komplexität dieser Aufgaben, da die Regelungen in jedem Land anders sind. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen sich daher in sehr spezielle Themen einarbeiten und sehr eng zusammenarbeiten. Welche Leistung unser Team da erbringt, kann man gar nicht genug würdigen. 

 

Könnt Ihr diese Komplexität an einem Beispiel verdeutlichen?  

 

Irmgard: Wenn wir zum Beispiel eine Entsendung vorbereiten, dann müssen wir nach dem Entsendegesetz garantieren, Krankheitskosten zu 100 % zu übernehmen. Dabei deckt die gesetzliche Krankenkasse den deutschen Anteil der Kosten. Im Ausland sind die Kosten aber oft höher, und für die Differenz brauchen wir eine spezielle Restkostenversicherung. Die Abrechnungen mit den Versicherungen macht meine Kollegin Petra Lösche, aber ich muss dafür sorgen, dass jeder Missionar immer die für ihn erforderlichen Versicherungen hat. Wir müssen uns jederzeit gut abstimmen, damit die Missionare lückenlos versorgt sind. 

 

Gleichzeitig ist es wichtig, auf die individuellen Bedürfnisse der Missionare im möglichen Rahmen einzugehen, um das bestehende Vertrauensverhältnis zu stärken – oft geht es ja um höchst sensible Dinge. Bildhaft gesprochen fühle ich mich wie eine Jongleurin, die viele Bälle gleichzeitig in der Luft hält, sprich Menschen, Termine und Vorgänge im Blick hat. 

 

Euer Team umfasst fünf (überwiegend in Teilzeit) angestellte Mitglieder und rund ein Dutzend Ehrenamtliche, dazu kommen etliche externe Partner. Wie schafft Ihr es, dass alle vertrauensvoll zusammenarbeiten?  

 

Andrea: Wichtig ist es, dass sich alle Beteiligten auf gemeinsame Werte verständigen und diese auch leben. Hierzu gehören die Gleichbehandlung aller Missionare sowie deren ganzheitliche Betreuung, die Bereitschaft, tragfähige Lösungen für die Zukunft zu finden und Solidarität unter den Missionarinnen und Missionaren. Gemeinsam mit dem Missionsbeirat entwickeln wir hierfür derzeit einen Verhaltenskodex, an den sich alle Mitarbeiter inklusive Leitung und möglichst auch die Partner in den Einsatzländern halten sollen. Das gibt Orientierung bei der Entscheidungsfindung, gerade auch bei Konfliktthemen. 

 

Und wie finanziert sich das Ganze?  

 

Andrea: Der Geschäftsbereich finanziert sich aus vier Quellen. Da sind zunächst die direkten Spenden durch Gemeinden und Einzelspender. Dann gehen derzeit die Hälfte der Karfreitagsopfer der Gemeinden sowie 0,75 Prozent der Heimatmissionsabgabe an MT:28. Und last but not least fließen 11 Prozent der Projekt-Spenden als Umlage in die Verwaltung, wovon wir wiederum ein Prozent als Solidaritätsfond für Notlagen beiseitelegen. Im Vergleich zu anderen Organisationen liegen wir mit der Umlage auf die Projektspenden damit niedrig. Ehrlicherweise muss man allerdings sagen: Die Einnahmen reichen nicht, um alle Aufgaben zu finanzieren, die eigentlich nötig wären. 

 

Wie wollt Ihr den Geschäftsbereich künftig aufstellen?  

 

Andrea: Zunächst müssen wir uns stets davor hüten, zu Verwaltungsfanatikern zu werden. Verwaltung ist wichtig und frisst enorm viel Kraft und Zeit, aber wir dürfen darüber nicht vergessen, den Kernauftrag zu fokussieren. Daher möchten wir gerne eine Verwaltungsleitung installieren – mit dem Ziel, auf der Führungsebene mehr Raum zu bekommen für die strategische Weiterentwicklung von MT:28 und unseren Auftrag „Mission weltweit“. 

 

Vielen Dank für das Gespräch! 

 

Die Fragen stellte Andrea Mayer-Grenu. 

 

Spendennummer: AM 1 S Allgemein