
Mission und Genießen – passt das zusammen?
Liebe Leserinnen und Leser,
denke ich an Menschen in der Mission, dann denke ich an jemanden, der bereit ist auf alles Vertraute zu verzichten. Ich denke an Menschen, die bereit sind, eine fremde Sprache zu lernen, unter widrigsten Umständen zu schlafen, alles zu essen, Hitze und Kälte mit einem Lächeln zu ertragen. Die auf den Ruf Gottes hören und bereit sind, den Preis zu bezahlen, um die Unerreichten zu erreichen. An Diener und Dienerinnen, die den Ärmsten die Füße waschen, Gefangene besuchen, sich um Witwen und Waisen kümmern.
Denke ich an Genießen, kommen in mir Zweifel auf, ob das als Christ überhaupt okay ist. Hat Jesus uns nicht Enthaltsamkeit gelehrt? Genuss kommt doch einher mit Überfluss, Müßiggang und Laster. Mission und Genuss scheinen auf den ersten Blick zwei völlig unterschiedliche Themen zu sein. Bei genauerem Hinsehen jedoch gibt es eine Verbindung zwischen ihnen.
Mission bedeutet, anderen Menschen von der Liebe und Barmherzigkeit Gottes zu erzählen und sie dazu einzuladen, an dieser Liebe teilzuhaben. Das Ziel ist es, den Menschen zu helfen, ein erfülltes Leben zu führen, indem sie ihr Vertrauen in Gott setzen.
Genießen bedeutet, das Leben in vollen Zügen zu leben und die Schönheit und Freude in der Welt um uns herum zu erkennen und zu schätzen. Es geht darum, dankbar zu sein und das Leben als Geschenk zu betrachten.
Jesus selbst sagt: „[…] Ich aber bringe Leben – und dies im Überfluss!“ Joh. 10,10b (HFA). Es sind nicht nur die Tasse Kaffee oder exotischer Tee und intensiv duftende Gewürze, gutes Essen und interessante Getränke, die man in fernen Ländern genießen kann. Auch die unglaublich abwechslungsreiche Schöpfung ist vielerorts ein wahrer Genuss. Die Gemeinschaft mit Christen, gemeinsames Essen, das Wirken des Heiligen Geistes und Gottes Gegenwart sind Elemente und Momente, die man genießen kann. Wenn wir mit Dankbarkeit im Herzen genießen, dann ehren wir damit auch Gott.
In gewisser Weise können wir sagen, dass die Mission uns dazu auffordert, das Leben zu genießen, indem wir uns auf die Liebe und Gnade Gottes einlassen und unsere Beziehungen zu ihm und zu anderen Menschen stärken. Das Genießen kann uns auch dabei helfen, die Schönheit und Freude in der Schöpfung um uns herum zu erkennen und uns dankbar zu machen für alles, was wir haben.
„Das Beste, was ein Mensch da tun kann, ist: essen und trinken und die Früchte seiner Arbeit genießen. Doch ich weiß: Das kann nur Gott ihm schenken! Denn wer kann essen und genießen ohne ihn?“, heißt es in Prediger 2,24-25. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, dass Sie diesen Breitengrad mit Dankbarkeit im Herzen genießen können. Es soll Ihnen ein Segen sein.
Herzlichst
Torsten Kliem

Ganz liebe Grüße
euer Editorial - Team
Unsere Missionarinnen und Missionare haben diese Haltung längst für sich entdeckt und zum Leitmotiv ihrer Einsätze gemacht. Lassen Sie sich von den Beiträgen inspirieren!