
Gefährliche Einsätze?
Ob ein Land (un)gefährlich ist, hängt vom Auftrag und dem subjektiven Empfinden ab.
H. H. arbeitet als Gastlehrer an den Bibelschulen in Lahore, Pakistan, und Awasi, Kenia. In beiden Ländern ist er mit ganz unterschiedlichen Gefahrenlagen konfrontiert. In Pakistan ist insbesondere die steigende Zahl terroristischer Anschläge mit Todesopfern eine Bedrohung.
Mitten in der Nacht kommen wir in Lahore in Pakistan am Haus unserer Freunde an. Das Tor ist verschlossen, trotz Klingeln und Rufen tut sich nichts. Der Wachmann, ein älterer Mann, der uns empfangen sollte, ist in tiefen Schlaf versunken. Schließlich müssen wir mitsamt Gepäck über das Tor klettern. Ein Wachmann, auf den kein Verlass ist. Was, wenn Menschen mit böser Absicht aufkreuzen?
Besser machen es die Polizisten, die manchmal den Gottesdienst bewachen, damit dem Gast aus Deutschland nichts passiert. Gut für sie, denke ich, denn so bekommen sie hautnah mit, wie Christen Gottesdienst feiern und sie hören die Botschaft von Jesus. Andererseits wären sie die ersten Opfer, sollte tatsächlich ein Anschlag stattfinden. Denn Anschläge gibt es zunehmend in diesem unruhigen Land: auf Kirchen, auf ganze Siedlungen, die mehrheitlich von Christen bewohnt werden. Leider trifft es auch altgediente Missionare, so wie die Schwedin Birgitta A., die in der Mittagspause vor ihrem Haus niedergeschossen wurde.
Die meisten Opfer von Anschlägen sind aber Polizeibeamte, Militärangehörige oder Anhänger von „Sekten“ innerhalb des Islam. Zunehmend finden Lynchmorde statt. Eine aufgehetzte Meute fällt aufgrund von Gerüchten über Menschen her, weil sie meint, den Islam (besser: ihr Verständnis von Islam) verteidigen zu müssen.
Wachmann vor Privathaus

Leben bedeutet Risiko
Ist es also nicht zu gefährlich, in dieses Land zu reisen? Muss ich mich dabei unsicher fühlen? Kaum, denn ich bin jeweils nur einige Wochen im Land und bewege mich in einem „sicheren“ Umfeld. In „gefährliche“ Gegenden würde ich nur reisen, wenn ich einen ausdrücklichen Auftrag empfinden würde. Viel schwieriger ist es für einheimische Christen, die ständig Diskriminierung bis hin zu Hass ausgesetzt sind. Richtig gefährlich wird es für ehemalige Muslime oder Pastoren und Mitarbeiter, die unter Muslimen arbeiten.
Die Gegenfrage lautet denn auch: Wann ist ein Land oder eine Situation (un)gefährlich? Unfälle passieren bekanntlich auch beim Fensterputzen. Wer in Kenia schwere Auto- und Busunfälle gesehen oder Unruhen mit vielen Toten nach Wahlen miterlebt hat, weiß, dass auch ein „friedliches“ und von Tourismus geprägtes Land gefährlich sein kann. Die scharfen Wachhunde meines Gastgebers in Nairobi und die Schüsse in der Nacht erzählen eine eigene Geschichte.
Leben ist mit Risiko verbunden. Auch im Dienst für Jesus kann es trotz aller Vorsicht lebensgefährlich werden, wie zum Beispiel Paulus in 2. Korinther 11,23-28 aus eigener Erfahrung berichtet. Jesus sendet seine Jünger „wie Schafe unter die Wölfe“ (Matthäus 10,16) – nicht unbedingt eine komfortable Mission. Doch er verheißt ihnen auch, dass niemand sie aus seiner Hand reißen kann (Johannes 10,28). Ja, es braucht die bewahrende Hand Gottes. Er, der Hüter Israels, schläft und schlummert nicht (Psalm 121,4-5).
Projektland: Kenia / Pakistan
• Gastlehrer an Bibelschulen in Pakistan und Kenia
• Pastorenausbildung und Jüngerschaftsschulen
• Ausbildung für Frauen und Sozialprojekte
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