E s ist schon später am Abend, als mein Mann nach Hause kommt. Dass er spät kommt, ist nicht ungewöhnlich, aber heute ist es anders. Er kommt schon mit einer gewissen Erwartungshaltung zur Tür herein, strahlt mich an und überreicht mir ein Geschenk. Während ich es auspacke, bedanke ich mich, dass er mir einfach so ein Geschenk mitbringt. Als er sagt, es sei nicht einfach so, sondern aus einem bestimmten Grund, fällt es mir siedend heiß ein: Unser Jahrestag! Er hat daran gedacht und sogar ein Geschenk besorgt. Wann hast du das letzte Mal ein Geschenk erhalten?  

Seit über einem Jahr lebe und arbeite ich nun in Uganda, in einem Land, in dem herkömmliche Geschenke, so wie wir sie kennen, sehr selten sind. Aber es gibt nicht nur die Geschenke, die man eingepackt überreicht bekommt, sondern auch die Geschenke, die man unverpackt bekommt – ein Lächeln, ein „Danke“, eine Umarmung … 

Wenn ich auf das Jahr zurückblicke, bin ich so dankbar für viele Momente, die ich erleben durfte: unsere Hochzeit und Besuche in und aus Deutschland, aber vor allem auch der Abschluss meines dreimonatigen Anerkennungspraktikums als Krankenschwester im größten staatlichen Krankenhaus Ugandas. Die Situation in diesem Krankenhaus ist katastrophal. Es fehlt oft an den grundlegenden Dingen wie Handschuhen, Spritzen oder Notfallmedikamenten. Korruption, Leid, Armut und schwerkranke Menschen so weit das Auge reicht. Pure Herausforderung und oftmals Überforderung, aber eine gute Möglichkeit, meine Fähigkeiten als Krankenschwester hier in Uganda zu stärken!

Auch die Arbeit bei Noah’s Ark Children’s Ministry ist nicht stehen geblieben. Wir haben fast mehr als doppelt so viele Patienten in unserem Programm für unterernährte Kinder versorgt, die Beziehungen zu den Kindern innerhalb der Organisation sind gewachsen und einige neue Babys, die ausgesetzt wurden, haben bei uns ein Zuhause gefunden. Ich habe viele persönliche Herausforderungen gemeistert, aber währenddessen viele „Geschenke“ verteilt. Doch ich habe auch viele Geschenke bekommen. Und zwar von dir! Gebete, finanzielle Unterstützung, aber auch ermutigende Mails, liebe Nachrichten oder auch Anrufe. Danke, dass du mich beschenkst und dafür sorgst, dass ich weiterhin Menschen beschenken kann. Was für ein wunderbarer Kreislauf.