31. Oktober 2022

Dienst unter Homeless People

Obdachlosigkeit in einem reichen Land folgt eigenen Regeln.

Yokohama Spring Homeless Patrol (YSHP) ist eine private Initiative, die in der japanischen Stadt Yokohama rund um den Bahnhof Kannai und Yokohama Stadion ca. 140 Obdachlose betreut. Sie wird fast ausschließlich von Ausländern aus bis zu sieben Nationen getragen. Einer von ihnen ist MT:28-Missionar Torsten Kliem.

In Japan ist es nicht erwünscht, über sie zu sprechen. Sie werden gemieden und man sollte nicht mit ihnen in Kontakt treten. Sie leben außerhalb des Systems, sind sozial und finanziell weitgehend isoliert. Das japanische Sozialsystem sieht nur äußerst geringe Leistungen für sie vor. Die Rede ist von den Obdachlosen. Wer einmal aus dem System fällt, ob wegen Arbeitslosigkeit, Scheidung, Krankheit oder aus anderen Gründen, hat es sehr schwer, sich „über Wasser“ zu halten.

Obdachlose fristen in Japan ein Dasein im Schatten der Öffentlichkeit. Für die meisten Menschen sind sie unsichtbar: Zum einen, weil sie sich verstecken und sehr darauf achten, niemandem zur Last zu fallen, zum anderen, weil die Leute schlichtweg an ihnen vorbeischauen.

Viele Obdachlose könnten durchaus mehr Unterstützung erhalten. Dafür müssten sie beim Amt ihre nächsten Angehörigen angeben, die dann für sie verantwortlich wären. Doch dafür schämen sie sich zu sehr und wollen um jeden Preis vermeiden, dass ihre Familie das Gesicht verliert und womöglich entehrt wird. Deshalb verzichten viele auf diese Unterstützung und entscheiden sich für ein Leben auf der Straße. Dort können Obdachlose sich in Japan recht sicher fühlen. Untereinander respektieren sie das Territorium des anderen sowie dessen Hab und Gut. Sie werden nicht bestohlen, verprügelt oder niederträchtig behandelt. Niemand macht ihnen den Platz streitig.

„Trotzdem versuchen diese Menschen, sich so weit wie möglich als Teil der Gesellschaft zu zeigen.“

Trotzdem versuchen diese Menschen, sich so weit wie möglich als Teil der Gesellschaft zu zeigen. Solange es geht, kleiden sie sich gut und sehen gepflegt aus. Sie bemühen sich um Arbeit, die sie jedoch ohne festen Wohnsitz meist nicht bekommen. Deshalb bewerben sich viele immer wieder auf ein Zimmer von 1,8 mal 1,8 Metern in einem dafür vorgesehenen Hotel. Mit einem nachgewiesenen Wohnsitz erhalten sie eine höhere staatliche Unterstützung und sie haben bessere Chancen, eine Arbeit zu ergattern. Gelingt ihnen letzteres nicht innerhalb eines Monats, müssen sie wieder ausziehen und erneut auf der Straße leben – ein ständiger Wechsel zwischen Hoffen und Bangen.

Über 4.000 Japaner leben alleine in Tokyo in Internetcafés, die rund um die Uhr geöffnet sind und neben einer Kabine mit Computer und Schlafstätte auch Duschen und etwas Privatsphäre bieten. Diese Menschen sind nicht unbedingt arbeitslos, verdienen aber nicht genug, um sich ein Dach über dem Kopf leisten zu können. In Japan werden sie als Working Poor bezeichnet.

Als Teil von Yokohama Spring Homeless Patrol spenden wir diesen Menschen mit Gaben, Ansprache und Liebe neue Hoffnung. Durch die Begegnung mit uns können wir ihnen zeigen, dass sie wertvoll sind und gesehen werden. Viele versuchen auch körperlichen Kontakt herzustellen, indem sie uns die Hand reichen oder an die Schulter fassen. Sie hungern danach, wahrgenommen zu werden.

Meine Familie packt samstags über 100 kleine Tütchen mit Energieriegeln, Snacks, Sandwiches und Obst. Wir legen jedem Tütchen eine kleine Karte mit einem ermutigenden Bibelvers auf Japanisch bei. Dank dieser Karten können wir trotz der Sprachbarriere Menschen mit dem Evangelium erreichen. Viele Homeless People schauen zuerst auf die Karte, bevor sie den Inhalt der Tüte begutachten. Letztens bedankte sich eine kleine alte Frau überschwänglich bei mir und verlangte nach einer weiteren Tüte – wegen der Karte. Was für eine Freude! Bitte betet für alle Helfer, Unterstützer und betroffenen Menschen.

Projektland: Kambodscha

• Gebet: Anbetung in Einheit mit Christen
• Gemeinden: unterstützen im Bereich kreative Evangelisation, interkulturelle Angebote, Jüngerschaft, praktische Hilfe
• Geschäftswelt: christliche Werte leben
• Gesellschaft: in Nachbarschaft, Schule und Alltagsleben als Familie Licht & Salz sein

Deine Hilfe zählt

Die Arbeit von Torsten und Esther wird durch Spenden finanziert. Umso mehr freuen sie sich über regelmäßige Unterstützung. Hilf ihnen bei der Evangelisation und ihren sozialen Projekten.

Bei Spenden zur Unterstützung dieses Projektes bitte angeben: AM 365 Kliem