20. März 2023

Bereit für einen Neuanfang?

Liebe Leserinnen und Leser,

das Kind hat viele Namen: Neubeginn, Tabula rasa, Wandel, Umbruch, aber auch Korrektur. Was ist ein Neuanfang und wie sieht er aus? 

Naturgemäß sehr unterschiedlich. Denn die Gründe für Neuanfänge sind vielfältig. In Hosea 10,12 heißt es: „Pflüget ein Neues“ (Luther) oder „Fangt ganz neu an wie ein Bauer, der ein brach liegendes Feld zum ersten Mal wieder bestellt“ (HFA). Was Hosea den Israeliten hier sagt: Es muss etwas ganz neu begonnen werden – das, was war, muss gerodet, euer Herz aufgebrochen werden, um Frucht für Gott tragen zu können. Pflügen oder ein Neuanfang, um Früchte für Gott hervorsprießen lassen zu können. Das brach liegende Feld – oder ihr Leben – musste gepflügt werden. 

Solche Sätze könnten uns den Schweiß auf die Stirn treiben. Denn ebenso wie beim tatsächlichen Pflügen eines Ackerbodens wird beim Pflügen unseres Lebens und Dienstes Gewohntes gelockert und gewendet, unter den Pflug genommen. Vielleicht müssen wir es loslassen. Aber: Am Ende des Tages vor dem gepflügten Acker zu stehen und zu wissen, dass der Same ausgesät und fruchtbar werden kann – das ist ein beglückendes Gefühl. 

Der Neuanfang, oder wie wir das Kind auch nennen wollen, ist der Ruf, der an uns geht. Immer wieder neu. Neuanfänge sind eine Konstante in unserem Leben und erst recht im Leben von unseren Missionarinnen und Missionaren. Sie leben diese Neuanfänge, um Frucht für Gott tragen zu können. 

Um den Ruf zum Neuanfang im richtigen Moment wahrnehmen zu können, braucht es unser Wachsein. Nicht schlafen, sondern wach sein soll der Mensch, so drückte es Dietrich Bonhoeffer aus. 

Wachsein, so Bonhoeffer, heißt uns selbst und die Welt sehen, wie sie vor Gott ist, ohne zu richten. Und dann offen sein, bereit sein für die Zukunft, ihr ins Auge sehen und sich nicht fürchten. Bereit sein, seine Schöpfung und sein Werk zu lieben, die Leiden, die Not und die Hilflosigkeit der anderen Menschen zu sehen, seinen Anspruch zu vernehmen, auch dort, wo er unausgesprochen bleibt. 

Liebe Leserinnen und liebe Leser, ich wünsche Ihnen beim Lesen unseres neuen „Breitengrad“ diesen wachen Blick für das, was Gott in dieser Welt getan hat und tun möchte. Wie ein Bauer, der ein brach liegendes Feld zum ersten Mal wieder bestellt, so lädt uns Gott ein, für neue Länder und Volksgruppen den Boden zu bereiten. Miteinander zu roden, zu pflügen und zu säen … zu diesen Neuanfängen hat Gott Sie und uns geschaffen und berufen. 

Ganz liebe Grüße

Andrea Schmidt

Ganz liebe Grüße

euer Editorial - Team

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